Wochenblatt 22.Juni 1995
"D`Herrschaft und d`arme Lüt" als
PDF-Datei
Jos III. Humpis von Ravensburg erwirbt
Schloß und Herrschaft Ratzenried 1453
Die Geschichte der Humpis Linie Ratzenried
beginnt mit Jos III. 1410-1482 Humpis von
Ravensburg, Bürgermeister von Ravensburg
und 1. Regierer der Ravensburger Handels-
gesellschaft. 1453 erwirbt Jos III. Schloß und
Herrschaft Ratzenried sowie Dorf Wetzelried
für 5800fl. und ist damit der Begründer der
Ratzenrieder Linie.
Die Niedere Gerichtsbarkeit verleihte ihm der
Kaiser Friedrich III. für Ratzenried und das
Dorf Wetzelried 1454. Marktstraße 59 in
Ravensburg war das Stammhaus der Ratzen-
rieder Linie. Jos III. steht seit 1473 als Be-
wohner des Anwesens Marktstraße 59 in den
Steuerbüchern fest. Die Humpis v. Ratzenried
verkauften ihren Stammsitz Marktstraße 59
erst zwischen 1545 und 1552 an die Patrizier-
familie Schultheiß von Sindringen. Nach dem
Tod 1482 Jos III. erbten die Söhne Jos V. und
Jakob das Ratzenrieder Lehen, jeder zur
Hälfte. 1490 schlossen sie zunächst eine Erb-
einigung ab, der dann 1498 die offizielle Teil-
ung der Herrschaft folgen sollte.
1488 war der Schwäbische Bund auf Drängen
Kaiser Friedrich III. ins Leben gerufen worden.
Zusammen mit Wangen trat Jos V. Humpis
diesen Bund bei. 1499 brach der Krieg des
Schwäbischen Bundes gegen Appenzell aus.
Bei einem Gefecht in der Nähe von Feldkirch
beteiligten sich als Truppenführer unter an-
derem Graf Hug von Montfort zu Bregenz,
Truchseß Hans von Waldburg und
Jos V. Humpis von Ratzenried.
Kaiser Maximilian bewilligte am 4. Juli 1495
für Jos V. und Jakob Humpis v. Ratzenried
das Hochgericht in Ratzenried und seine
Dörfer.
1
Um 1500 wurde die Burg und Schloß Ratzen-
ried für 11000fl. grundlegend modernisiert.
Vergleicht man die Kaufsumme von 5800fl. wird
klar, wie groß die Modernisierung und Vergröß-
erung gewesen sein muß. Seither galt die
Burg Ratzenried als größte Dienstmannenburg
des Allgäus. 1593 wurde die Burgkapelle neu
gebaut und der Heiligen Dreifaltigkeit, der
Jungfrau Maria und dem Apostel Andreas
geweiht.
Erhebung in den Adelsstand
Im Jahr 1500 wurde Jos V. Humpis vom Kaiser
Maximilian zum kaiserlichen Vogt zu Neuburg
am Rhein (bei Koblach, Hohenems) ernannt, ein
Amt, das er bis zu seinem Tod 1523 innehatte.
1502 starb sein Bruder Jakob II. Humpis, sowie
dessen Frau Anna von Bosweil. Die drei un-
mündigen Kinder wurden von ihrem Onkel Jos V.
betreut. 1503 erhielt Jos V. vom Bischof von Kon-
stanz einen Weingarten zu Bernang im Rheintal
zu Lehen, die Humpis behielten dieses Bischofs-
lehen bis ins 19. Jahrhundert. 1511 erhielt Jos V.
Humpis vom Kaiser den Auftrag, im Allgäu und
in Vorarlberg 1000 Landsknechte anzuwerben.
1513 beantragte Jos V. Humpis die Erhebung in
den Adelsstand, nachdem er 30 Jahre dem
Kaiser gedient habe und ihm in Ehren und Krieg-
en nachgezogen war. Darum habe er diese Privi-
legien für die eigenen Gerichte verdient. Zuvor
schon 1496 beantragten die Brüder Jos V. und
Jakob Humpis v. Ratzenried die Wappen-
änderung.
Burg Ratzenried von 1617.
2
1515 nannte sich Jos V. zum ersten Mal
Jos von Ratzenried und siegelte mit dem
neuen Wappen. Das Wappen war seitdem
viergeteilt und zu den Humpishunden kam die
rote Sonne mit blauen Strahlen der alten
Herren v. Ratzenried. Jos V. und seine Nach-
kommen nannten und schrieben sich nur
noch von Ratzenried und heirateten nur noch
mit alteingesessenen Landadel von Biberach,
Pappenheim, Laubenberg, Rietheim, Schönau,
Weiler, Rechberg, Stein, Stauffenberg usw.
Jos V. Begründer der Oberschloßlinie
und Jakob Begründer der Unterschloßlinie
1498 kam es zur offiziellen Teilung des Ratz-
enrieder Lehens. Jakob Humpis verzichtete
auf Schloß Ratzenried, denn für Ihn wurde ein
zweites Schloß in Wetzelried gebaut. 1503
wurde das Schloß Wetzelried zum ersten Mal
erwähnt. Doch noch 1512 gab es noch Rech-
nungen wegen des neu aufgebauten Schloß
zu Wetzelried. Nach dem Tod des Stamm-
vaters der Unterschloßlinie Jakob Humpis be-
treute Jos V. ab 1502 die unmündigen Kinder,
bis der älteste Sohn Sebastian von Ratzen-
ried zu Wetzelried, kurz vor dem Bauernkrieg
die Verwaltung des unteren Schloßes über-
nahm. Der Lehenbrief Kaiser Karls V. an ihn
von 1521 zeugte davon, daß er in diesem
Jahr schon im Amt war. 1535 schloß er zu-
sammen mit vielen anderen Adligen Ober-
schwabens den Bund der katholischen Stände
Oberschwabens zur Verteidigung des alten
Glaubens als Gegenreaktion gegen den Pro-
testantismus. Die Adligen Oberschwabens
hielten auch nach der Reformation am kath.
Glauben fest.
Schloß und Kirche Wetzelried von 1617.
Der Stammvater der Oberschloßlinie Jos V.
von Ratzenried, war 1523 gestorben. Nach
seinem Tod führte seine Witwe, Euphrosinia
v. Pappenheim, die herrschaftlichen Geschäfte
fort. Ihre Söhne Jos VI. und Balsius waren in
Ausbildung in Isny und am Hof des Pfalz-
grafen und des Markgrafen von Baden.
Blasius fiel 1535 in Ungarn gegen die Türken,
als diese nach jahrzehntelanger Bedrohung
wieder aus Europa gedrängt werden konnten.
Jos VI., nannte sich als erster v. Ratzenried
zu Ratzenried im Gegensatz zur Unteren Linie
v. Ratzenried zu Wetzelried.
Da 1556 beim Tod des Jos VI. v. Ratzenried
dessen Kinder noch minderjährig und unter
Schutz, Schirm dem löblichen Haus Öster-
reich und wegen dem Schloß Ratzenried
verwandt und zugetan waren, stellte die
Innsbrucker Regierung als Vormünder u.a.
Hans Dionys v. Hohenegg, Burkhard v.
Kaltental und Hans J. v. Barsberg auf.
3
Der Sohn Jos Ludwig (1547-1611) hatte 1561 in
Ingolstadt studiert. Nach dem Regierungsantritt
von Kaiser Rudolf II. legte er 1577 den Treueeid
stellvertretend vor dem Abt in Ochsenhausen ab.
1580 kaufte er von den Truchsessen v. Waldburg
die Herrschaft Bellamont bei Biberach ab und
nannte sich seither Jos Ludwig von Ratzenried
und Bellamont. Gleich im Jahr 1581 gab es
Differenzen mit dem Abt von Ochsenhausen und
Jos Ludwig v. Ratzenried, vermutlich wegen der
Gerichtsbarkeit. 1582 erhielt er von Kaiser Rudolf
die hohe Gerichtsbarkeit über Bellamont ver-
liehen. Bereits 1595 verkaufte er Bellamont um
25000fl. wieder an das Kloster Ochsenhausen.
Jos Ludwig v. Ratzenried erwirbt von Joh. Jacob
v. Waltrams zu Siggen 1609 das Schloß und
Dorf Efritzweiler und das Dorf Kluftern, samt
der Gerichtsbarkeit, die Lehen der Herren von
Fürstenberg war. Die Söhne des Jos Ludwig,
Albrecht und Wolfgang studierten 1591 in Dillin-
gen. Der erste wurde Domherr in Augsburg, der
letztere übernahm die Herrschaft Ratzenried.
In den wohlklingenden Titeln zeigt sich die Viel-
falt seiner Aufgaben, die er teilweise von seinem
Vater vererbt bekam: Wolfgang v. und zu Ratz-
enried, Effritzweiler und Kluftern, des Erzherzogs
Maximilian v. Tirol Mundschenk und Constanz-
ischer Erbkämmerer.
Wolfgang residierte immer wieder in Effritzweiler
und hatte so starke Bindungen an diese Herr-
schaft, daß er in Kluftern 1627 eine Kirche
stiftete. Wolfgang war mit Maria v. Stain ver-
heiratet, hatte aber keine Nachkommen.
Wolfgang v. Ratzenried starb 1636 und wurde in
der Kirche in Kluftern begraben, dort befindet
sich noch heute sein Grabstein.
Die von Wolfgang v. Ratzenried gestiftete Kirche
in Kluftern bei Markdorf heute.
Sein Bruder Albrecht trat am 16. März 1591 in
den geistlichen Stand und erhielt 1599 von
Papst Klemens VIII. in einer päpstlichen Bulle
ein Kanonikat in Mainz. Er nannte sich der hohen
fürstlichen Stifte Eichstätt und Augsburg Dom-
herr, Cantor, fürstlich Eichstättischer Rat und
Pfleger zu Nessenfels und fügte, nachdem er das
Erbe seines Bruders angetreten hatte, seinen
Titeln noch v. Effritzweiler und Kluftern dazu.
1645 verkaufte er an seinen Vetter Speth v. Zwie-
falten zu Hettingen die Herrschaft Effritzweiler
u. Kluftern.
Albrecht v. Ratzenried starb am 2. Mai 1645 in
Eichstätt, mit Ihm starb die Oberschloßlinie aus.
Somit fiel diese Herschaftshälfte an die Unter-
schloßlinie, und die Teilung von 1498 war wieder
aufgehoben.
4
Der dreißigjährige Krieg
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts waren
Mittel- und Norddeutschland fast völlig protest-
antisch, West- und Süddeutschland blieben -
abgesehen von den Reichsstädten - größten-
teils katholisch. Die Ritterkantone, zu denen
die Ritterschaft Ratzenried gehörte, mußte
an die katholische Liga bestimmte Krieges-
kontributionen d.h. außerordentliche Steuern
entrichten. Der Ritterkanton Allgäu-Bodensee
mit Kanzlei in Wangen legte die Beiträge auf
die einzelnen Ritterschaften, die Herren der
Ritterschaften wiederum auf die Bauern um.
Die Bevölkerung, einschließlich der Adel ver-
armte.
Am 7. September 1631 wurde der kaiserliche
katholische Feldherr Tilly in Sachsen von den
protestantischen Schweden vernichtend ge-
schlagen. Damit war der Weg nach West- und
Süddeutschland frei.
Die Schweden marschierten im Frühjahr 1632
von Mainz nach Süden und erreichten im April
den Lech. Ein Teil der Armee wurde unter dem
Generalmajor Rutven Richtung Süden gesch-
ickt und näherte sich im März dem Allgäu.
Eine ungeheure Panik griff um sich angesichts
der Schreckensgerüchte, die den Schweden
vorauseilten. Viele Mönche, Kaufleute und
Adlige setzten sich nach Tirol oder in die Sch-
weiz ab. Am 13. April wird Johann Ulrich
Humpis v. Waltrams Herr zu Siggen als Haupt-
mann in einer Beschwerde erwähnt, weil seine
Untertanen einen Leutnant ermordet hatten.
Joh. Ulrich Humpis war 1633 Domherr zu Eich-
stätt. Am 14. April wurde von den Schweden
Memmingen besetzt. Diese drohten mit Feuer
und Schwert, daraufhin schickten zahlreiche
reiche Allgäuer Städte und Gemeinden Ab-
ordnungen nach Memmingen, um sich zu
unterwerfen. Am 19. April besetzten die
Schweden Isny und am 29. April mit 500 Reit-
ern Wangen, ohne Widerstand zu spüren. Im
Schreiben von Hauprecht II. Humpis v. Walt-
rams, Herr zu Amtzell und Pfaffenweiler heißt
es, daß er sich mit der Bitte um Hilfe für seine
5
Untertanen nach Bregenz zu von Raitnaw be-
geben hatte. Herrschaft Schomburg, das seinen
Brüdern gehörte, war geplündert worden.
Bregenz vom 4. Mai 1632. 1 Blatt. O.Ö. Hof-
registratur, Reihe D, Fasz. 1619-1632..
Anfang Mai zogen kaiserliche Truppen unter dem
Anführer Hauprecht II. Humpis v. Waltrams, Herr
zu Amtzell und Pfaffenweiler von Lindau aus über
Schomburg Richtung Wangen, um die Schweden
von dort zu vertreiben. Diese zogen Ihnen jedoch
entgegen, wurden aber am Donnerstag, dem
6. Mai, bei Herfatz geschlagen. Auch Wolfgang
Humpis v. Ratzenried war in dieser Phase nicht
untätig und hatte einige Bauern und Soldaten um
sich geschart. Mit diesen überfiel er etliche noch
in Wangen verbliebene Schweden, und vertrieb
sie daselbst. Die Schweden gaben deshalb
Wangen auf und zogen sich nach Leutkirch zu-
rück. Auf dem Weg dorthin äscherten sie Dürren
und Hilpertshofen ein und versuchten auch nach
Ratzenried vorzudringen, wobei sie scheiterten.
Die Schweden holten Verstärkung in Leutkirch
und zogen Richtung Ratzenried. Die Ratzenrieder
Bauern, Ihr Ammann und Wolfgang v. Ratzenried
errichteten eine Sperre. Die Schweden konnten
die Sperre überwinden und verfolgten die Ratzen-
rieder bis zum Oberen Schloß. Die Ratzenrieder
flüchteten nach aussichtslosen Kampf, aus der
Burg in den Wald. Die Schweden eroberten die
Burg und zerstörten oder raubten sämtlichen
Hausrat, das Geschirr, Kirchenschätze im Wert
von 20000 fl. und briefliche Dokumente wie Ur-
kunden und Wertpapiere von unschätzbarem
Wert. Aus den Vorratskellern der Burg oder des
Bauhofs raubten sie schließlich noch Früchte,
Getreide usw. im Wert von 1800 fl. Danach
steckten sie die Burg in Brand. Die Zerstörung
der Ratzenrieder Burg muß derartig gewesen
sein, daß ein Wiederaufbau 80000 fl. gekostet
hätte. Danach sind die Schweden in das Dorf
Wetzelried und haben das Schloß ausgeraubt.
Das Schloß, die Kirche, das Pfarrhaus, das
Schulhaus wurden ein Raub der Flammen. Nicht
nur die Schweden waren wegen Ihrer Brutalität
gefürchtet, sondern auch die kaiserlichen
Soldaten ließen sich davon anstecken.
6
Die Söhne des Johann Anton Franz v. Ratzenried
studierten in Konstanz, Dillingen, Freiburg,
Straßburg und Paris. Sein erstgeborener Sohn
wurde 1728 Domherr in Konstanz, 1743 in Augs-
burg und war bis 1767 fürstlich Konstanzischer
"Vicevicarius generalis et Canonicus". Der zweite
Sohn, Johann Philipp Joseph, erbte die Herr-
schaft Ratzenried. Auch er war im Ritterkanton
engagiert. Er trug auch den den Titel "kaiserlicher
Rat" und war Direktorialrat im Ritterkanton, war
Obervogt auf der Reichenau und bischöflicher
Erbkämmerer und geheimer Rat in Konstanz.
Verheiratet war er mit Maria Ursula Freiin v. Ber-
oldingen. Nach dem Tode von Johann Philipp
Joseph v. Ratzenried, erbte sein Sohn Franz
Conrad Xaver den Ratzenrieder Besitz. Dieser
studierte an den Universitäten Würzbug, Straß-
burg, Paris und Wien. Franz Conrad muß sich
vorzugsweise in Straßburg aufgehalten haben,
dort heiratete er 1797 eine Straßburgerin,
namens Magdalena Stamm, bürgerlicher Abkunft.
Die unstandesgemäße Ehe warte nicht lange und
blieb kinderlos. 1810 erwarb Franz Conrad Xaver
v. Ratzenried von Fürst Wilhelm von Nassau-
Oranien, dem Rechtsnachfolger des Klosters
Weingarten, um 38000 fl. mehrere Güter und Ge-
fälle und Rechte im Oberamt Leutkirch und
Ravensburg, darunter das Vogt- und Patronats-
recht über die Kaplanei in Leutkirch. Am 6. März
1811 überließ er, da er keine Kinder hatte die
Herrschaft Ratzenried seinem Neffen, dem Grafen
Paul Josef v. Beroldingen. Dabei wurde vereinbart,
daß der Graf v. Beroldingen dem Freiherrn jähr-
lich 3500 fl., seiner Frau, dann wenn sie ihn über-
lebte, jährlich 1200 fl., seiner Mutter und den zwei
ledigen Schwestern jährlich 2500 fl. zahlen sollte.
Der Kapitalwert der Herrschaft wurde auf 26341 fl.
und der jährliche Ertrag auf 4500 fl. geschätzt.
Da Franz Conrad Xaver keine Kinder hinterließ,
starb mit seinem Tod am 3. Januar 1813 das Ge-
schlecht der Humpis v. Ratzenried aus.
Sein Grabstein befindet sich in der Kirche von
Ratzenried.
8
Die Unterschloßlinie bis zu ihrem
Aussterben
Georg Ludwig v. Ratzenried (1621-1659) hatte
durch das Aussterben der Oberschloßlinie
deren Herrschaftshälfte geerbt. Trotz der Zu-
sammenfassung der beiden Hälften wurden
aber bis zur Auflösung des Ratzenrieder
Lehens die Lehensbriefe wurde weiterhin nach
Unter- und Oberschloßlinie unterschieden und
berechnete auch der Ritterkanton seine Steuer-
umlagen weiterhin getrennt nach beiden ehe-
maligen Herrschaftshälften. Sein Sohn Johann
Franz Willibald v. Ratzenried beendete 1680
den Wiederaufbau des Unteren Schloßes, wo-
bei von St. Gallen die Erlaubnis erhalten hatte,
aus dem ruinierten Oberen Schloß Steine her-
unter zu führen. Wappen und Jahreszahl sind
noch am Schloß zu sehen.
Johann, Anton Franz v. Ratzenried, der Sohn
von Franz Willibald hatte als nächster die
Herrschaft inne. Johann Anton Franz v. Ratz-
enried hatte allerlei Ämter, so das des bisch-
öflichen geheimen Rats und des Obervogts der
Reichenau. Als solcher hatte er dort Aufgaben
betr. die Verwaltung, das Lehenwesen und die
Landeshoheit. Ferner befand er sich im Direkt-
ionalausschuß des Ritterkanton und war Ober-
hofmarschall in der Hofhaltung in Konstanz,
hatte Personalangelegenheiten zu erledigen,
war bei Wahlen und Konsekrationen der
Bischöfe und bei Empfängen von geistlichen u.
weltlichen Herren zuständig, hatte Jagden und
Reisen der Bischöfe zu organisieren, fungierte
als Premierminister in diplomatischen Mission-
en, sei es als bischöflicher Gesandter, Beauf-
tragter des Schwäbischen Bundes bei der
Kaiserwahl Karls VII. in Frankfurt oder als
Botschafter des Bistums Konstanz bei der
Schweiz. Seiner Initiative war es auch zuzu-
sprechen, daß Stiftsgebäude und Kirche in
Konstanz nach dem Brand 1728 wiederauf-
gebaut wurden.
7
Wappen der Humpis
v. und zu Ratzenried.
Humpis v. Ratzenried.
Neuburg 1595, Zeich-
nung an der Kirche
St. Arbogast in Götzis.